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Image: Naturmotive, stock-adobe.com

Die Glarner Hauptüberschiebung erhält nach der UNESCO Welterbe-Auszeichnung ein weiteres international bedeutendes Zertifikat

200 geologische Stätten aus aller Welt wurden aufgrund ihrer Bedeutung für das Verständnis des Planeten Erde und seiner Geschichte aus einer Fülle von Bewerbern ausgewählt. In Busan, Südkorea wurde die Glarner Hauptüberschiebung - die magische Linie in der Bergwelt der Ostschweiz - erneut ausgezeichnet. Nachdem die UNESCO Welterbe-Auszeichnung der Tektonikarena Sardona von 2008 bereits ihre weltweite Einzigartigkeit bezeugt hat, wurde sie am 27.August 2024 auch als weltweit bedeutend für das geologische Erbe zertifiziert. Bisher haben erst zwei Schweizer Objekte diese weltweit bedeutende Auszeichnung für das geologische Erbe erhalten.

Glarner Hauptüberschiebung am Piz Segnes
Image: UNESCO-Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona

Die auch für Laien gut sichtbare “magische” Linie in der Bergwelt der Kantone Glarus, Graubünden und St. Gallen ist eines der bedeutendsten geologischen Objekte weltweit. Sie wird Glarner Hauptüberschiebung genannt, weil ihre Erforschung im Kanton Glarus begann und sie die wichtigste und grösste Überschiebung in den Glarner Alpen ist, von da kommt das “Haupt” in ihrem Namen.

Als Folge der Bewegung grosser tektonischer Platten, die aufeinandertreffen, werden in der Knautschzone Teile davon im Untergrund abgehobelt und übereinander gestapelt - die Gesteinspakete werden überschoben. Die Überschiebung ist ein zentraler Prozess bei der Gebirgsbildung, bei dem grosse Gesteinspakete tief im Untergrund, typischerweise unterhalb von entstehenden Gebirgen, aufeinandertreffen und so die Erdkruste in diesem Bereich verdicken. Solche Überschiebungen gibt es in vielen Gebirgen der Welt, aber man kann sie nirgends so gut sehen, erfassen und erforschen wie in der Tektonikarena Sardona. Unsere Alpen sind also kein Falten- sondern ein riesiges Überschiebungsgebirge.

Die Tektonikarena Sardona symbolisiert ein sich laufend veränderndes Verständnis zur Alpenentstehung in Zentraleuropa, aber eben auch zur alpinen Gebirgsentstehung im weltweitem Massstab. Die vielfältigen Erkenntnisse, welche in der Welterberegion Sardona gewonnen wurden, sind in der über 200-jährigen und bis heute anhaltenden Forschung wichtig, beeinflussen aber auch das Verständnis für den Ursprung unserer Schweizer Bergwelt in der Schule und der interessierten Öffentlichkeit.

Im Gebiet rund um den Piz Sardona in der Ostschweiz sieht man auf einzigartige Weise, wie Berge und Täler entstehen und wieder vergehen. Die Prozesse, welche zur Gebirgsbildung führen, sind hier einzigartig schön sichtbar und zum Anfassen nah. Es ist ein Glücksfall, dass diese Naturerscheinungen wie die magische Linie der Glarner Hauptüberschiebung genau heute sichtbar ist - ein paar tausend Jahre in der Vergangenheit oder in der Zukunft, ein Augenzwinkern in geologischen Massstäben, und die magische Linie wäre entweder noch im Untergrund oder schon wegerodiert.

Aufgrund ihrer Bedeutung für die Bildung und Forschung wurde die Glarner Hauptüberschiebung von der International Union of Geological Sciences (IUGS) in die 200 weltweit wichtigsten Stätten des geologischen Erbes aufgenommen und kann so mit den ganz grossen Natur-Hotspots der Welt mithalten. Bereits 2022 wurden die Engadiner Blockgletscher als weltweit bedeutend für das geologische Erbe beurteilt, nun folgte als zweites Schweizer Objekt die Glarner Hauptüberschiebung.

Dies ist eine weitere wichtige Anerkennung für die Schweizer Alpenlandschaft und die etablierte Tradition der Erforschung unserer Berge, der Alpen und ihrer Entstehung und stetigen Veränderung.

Die Schweizer Delegation zusammen mit Asier Hilario, dem Präsidenten der IUGS International Commission on Geoheritage, der die ersten und zweiten 100 Standorte koordinierte. Die Personen auf diesem Foto von links nach rechts sind: Valentin Jamart, Gaëtan Potin, Allison Daley, Asier Hilario, Harriet Drage, Damien Pas
Die Schweizer Delegation zusammen mit Asier Hilario, dem Präsidenten der IUGS International Commission on Geoheritage, der die ersten und zweiten 100 Standorte koordinierte. Die Personen auf diesem Foto von links nach rechts sind: Valentin Jamart, Gaëtan Potin, Allison Daley, Asier Hilario, Harriet Drage, Damien PasImage: Valentin Jamart

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